Herr Branson hat es also bis an den Rand des Weltraums geschafft, grinsend wie immer. Und die ganze Welt applaudiert. Warum eigentlich? Um Neil Armstrongs berühmten Ausdruck zu paraphrasieren: Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein riesiger Sprung für Sir Richard. Bald werden ihm andere folgen, Milliardäre wie er.
Ich habe selten einen krasseren Anachronismus erlebt als diesen. Während Teile der Welt brennen und andere ertrinken, beobachten wir die Weltraum-Eitelkeiten der Superreichen, der Super-Egozentriker. Die rasen zum Himmel, vergeuden Energie zum Vergnügen und multiplizieren ihren CO2-Fußabdruck für nichts Besseres als die Genugtuung es getan zu haben. Und es braucht verdammt viel Energie, um die Schwerkraft von Mutter Erde zu überwinden! Das ist mithin der Grund, warum das Weltall eine Herausforderung ist…
Sie werden natürlich versprechen, ihren Fußabdruck zu kompensieren. Aber es gibt nicht genug Ressourcen auf dieser Erde, um das absurde Vergnügen einer Schar wohlhabender zu kompensieren. Realität ist, wenn es wehtut, sagte Jacques Lacan, ein berühmter französischer Psychologe. Je höher man fliegt, desto länger kann man die Augen verschließen. Aber eines Tages kommen sie alle wieder runter. Und früher oder später werden sie für ihre eigensüchtigen Unternehmungen einstehen müssen. Denn dieser Zirkus muss ein Ende finden. Hoffentlich trägt das negative Markenimage dazu bei, Bewusstsein zu schaffen. Es liegt an uns allen, dafür zu sorgen.
Fotokreditiv: © REUTERS/Noah Berger, © Virgin Galactic, © Landkreis Rhein-Erft-Kreis/REUTER
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